3 Fragen zum Thema „Musik von hier“
Plattenladenwoche: Viele Künstler aus Deutschland feiern auch im Ausland große Erfolge, und in den Charts stammen immer mehr Alben aus deutscher Produktion – was zeichnet Deutschland als kreativen Standort aus, und wie bist Du selbst dazu gekommen, Musiker zu werden?
Torsten “Todde“ Ihlenfeld: Objektiv betrachtet muss man wohl eher sagen, dass Kreativität in vielen anderen europäischen Ländern um einiges besser gefördert wird als in Deutschland. Deshalb ist, rein subjektiv, unser viel gerühmter Ehrgeiz, der Eigenantrieb des einzelnen Musikers bzw. der Bands in Deutschland wohl der wichtigste Punkt, den man nennen muss, wenn es um D als kreativen Standort geht.
Ich selbst bin ja auch aus denselben Gründen Musiker geworden. Man hat einen Traum und versucht diesen so konsequent wie möglich zu verwirklichen. Natürlich muss einem das Musikersein ein großes Stückweit im Blut liegen, denn entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass man ausser ein, zwei Hits im Jahr zu schreiben nur von Party zu Party reist, also das allseits berühmt-berüchtigte Sex, Drugs & Rock’n’Roll Leben führt, ist sehr viel Zeit, Arbeit und Übung notwendig, um vor allem auch als live auftretender Künstler den eigenen und natürlich auch den Ansprüchen der Fans gerecht zu werden. Immerhin geben viele Leute einen großen Teil ihres verfügbaren Einkommens aus, um ihre Helden zu unterstützen. Da muss es selbstverständlich sein, das du als Künstler immer versuchst, das Beste zu geben, sei es beim Songwriting, den Aufnahmen zu einer neuen CD oder bei Liveshows. What you give is what you get!
Welche deutschen Künstler siehst Du als Geheimtipp?
Nun, als Geheimtipp werden wir selbst bereits seit geraumer Zeit gehandelt, von daher würde ich mir, nicht ganz uneigennützig natürlich, wünschen, dass allgemein Bands / Künstler, die sich hierzulande seit Jahren durch gute Albumveröffentlichungen und unermüdliches Touren durch die Clubs und Hallen unseres Landes auszeichnen und dadurch definitiv ihren Teil zur deutschen Musikkultur leisten, die Beachtung bekommen, die sie verdienen. Gänzlich genreunabhängig natürlich, denn glücklicherweise haben wir hier in Deutschland sehr viele talentierte und auch etablierte Künstler, die einem den Alltag durch ihr Schaffen um einiges erträglicher machen. Denn was wäre ein Leben ohne Musik? Leider ist es für viele vor allem junge Konsumenten heutzutage schon selbstverständlich, dass Musik immer und überall verfügbar ist, ohne zu wissen, wie viel Arbeit des einzelnen Künstlers wirklich dahinter steckt.
Was wünschst Du Dir vom Medien- und Kulturumfeld für die Musiklandschaft zwischen Flensburg und München?
Weniger Selbstgerechtigkeit und Selbstbeweihräucherung und mehr wirkliches Engagement und Förderung einheimischer Künstler, weniger Scheuklappen und mehr offene Ohren auch für sogenannte „Nischenmusik“, vor allem in der deutschen Radio- und Fernsehlandschaft.
3 Fragen zum Thema „Plattenladen“
Welche Bedeutung haben Plattenläden für die Musikkultur im Allgemeinen und für Deine Musik im Besonderen?
Speziell für Musik, die nicht dem allgemeinen Mainstream entspricht, sind Plattenläden unverzichtbar. Wo sonst findet man noch persönliche, fachkundige Beratung und kann so unschätzbare Kleinode an Musikkunst entdecken, wenn nicht in einem Plattenladen? Klar, hat das Internet auch hier viele Möglichkleiten aufgetan, aber eine Platte, die einem der Händler seines Vertrauens empfiehlt, weil er dich als Konsument vielleicht sogar noch persönlich kennt, hat speziell mir schon viele, mir vorher eventuell unbekannte Hörgenüsse beschert, die ich sonst vielleicht nie für mich entdeckt hätte. Das ist in meinen Augen mit die aktivste Form der Förderung unserer Musikkultur.
Wie wichtig ist für Dich der Fachhandel sowohl als Musiker als auch als Kunde und Musikfan?
Ich persönlich gehe gerne vor allem zum Stöbern und Entdecken zum Händler meines Vertrauens. Insbesondere auch, wenn ich Sachen bestellen und hören möchte, die oft durch’s Raster der großen Konzerne fallen und nicht automatisch in den Verkaufslisten der großen Märkte aufgenommen werden.
Ab und an auch, um das eine oder andere Schmuckstück, den einen oder anderen Klassiker zu kaufen, der schon lange in der eigenen Sammlung fehlt und nicht mehr ohne Nachbestellung erhältlich ist. Da ist man unter Umständen in standartisierten, großen Ketten schnell auf verlorenem Posten.
Was sind Deine aktuellen CD-Tipps, und welche Musiker und Alben sollten in keinem heimischen CD-Regal fehlen?
Zuerst die aktuellen CD Tipps. Natürlich die neue Brainstorm „On the Spur Of The Moment“, Edguy – „Age Of The Joker“, das „Killeralbum“ von J.B.O., Powerwolf – „Blood Of The Saints“ und „Rev-Raptor“ von U.D.O. um bei „Musik von hier“ zu bleiben.
In keiner „Musik von hier“ – Sammlung fehlen dürfen Accept – „Restless & Wild“, „Balls To The Wall“ & „Metal Heart“ und „Blood Of The Nations“, Scorpions – „Blackout“ & „Love At First Sting“, Helloween – „Walls Of Jericho“, „Keeper Of The Seven Keys“ Part I & Pt. II, Victory – „Culture Killed The Natives“ & „Temples Of Gold“, Kreator – „Pleasure To Kill“, „Hordes Of Chaos““, Blind Guardian – „Nightfall In Middle Earth“, „Imaginations From The Other Side“, Rage – „Execution Guaranteed“, „Secrets in a Weird World“, Masterplan – „Masterplan“, Grave Digger – „HM Breakdown“, „Tunes Of War“ , U.D.O. – „Timebomb“, „Animal House“ und natürlich „Soul Temptation“ und „Liquid Monster“ von Brainstorm. Die Liste ließe sich zwar noch lange weiterführen, aber das sind die, die mir aus dem Stand während des Tippens aus den Fingern flossen.
„Ich unterstütze die Plattenladenwoche, weil… “
Plattenläden ein wichtiger Teil unserer Musikkultur sind, ich Platten liebe und… because music matters!!!