Kitty Hoff: „Es geht nichts über persönliche Musiktipps“

„Ich unterstütze die Plattenladenwoche, weil ich Aug-in-Aug-Plattenkäufe mag!“

Kitty Hoff (Foto: Bernd Brundert)
Kitty Hoff (Foto: Bernd Brundert)

Wie wichtig ist für Dich der Fachhandel in Zeiten von Internet und MP3, sowohl als Musiker als auch als Kunde und Musikfan?

Es geht nach wie vor nichts über persönliche Musiktipps von begeisterten Plattenhändlern und stundenlanges aktives Durchschauen, Durchhören und Entdecken von neuer und alter Musik. Es ist einfach anders, eine CD oder Platte in Händen zu halten, beim Probehören das Booklet anzusehen und zu merken: die MUSS ich jetzt einfach haben. Und dann geht man mit einer Tüte voller neuer Akustikschätze aus dem Laden und der Tag ist gerettet!

Welche Bedeutung haben Plattenläden für die Musikkultur im allgemeinen und für Deine Musik im besonderen?

Allgemein geben Plattenläden der Musik den Stellenwert, den sie verdient. Es sollte einfach nach wie vor Orte geben, die explizit und persönlich das Kulturgut Musik präsentieren und vertreiben. Für mich als Künstlerin ist es darüber hinaus ein großes Glück, über Wochen mit einem schönen großen Bild im Schaufenster des Lieblingsplattenladens gezeigt und wärmstens empfohlen zu werden (so geschehen zum Release meines aktuellen Albums „Zuhause“ (April 2009)). Was Tolleres kann ich mir echt nicht vorstellen :0)!

Wann und wo hast Du Deine ersten Schallplatten oder CDs gekauft, und welche Erinnerungen verbindest Du mit Plattenläden?

Meine erste selbstgekaufte Musik war eine Platten-Single Mitte der Achtziger und zwar „Tainted Love“ von Soft Cell, großartig. Ich kaufte sie im Münsterschen Plattenladen „Das Ohr“, den es heute leider nicht mehr gibt. Das war ein Laden mit absoluten Spezialisten hinter dem Tresen, die alles, aber auch wirklich alles kannten. Und wenn man den Titel eines Songs, den man unbedingt haben wollte, nicht wusste, konnte man ihn dem Verkäufer/in einfach vorsummen und die Sache war klar…!

Was sind Deine aktuellen CD-Tipps, und welche Musiker und Alben sollten in keinem CD-Regal fehlen?

Gerade gekauft habe ich 2 tolle Sampler, einmal „Acoustic Brazil“ von Putumayo World Music (wunderbare akustische Bossa Nova-Nummern) und dann „Hilfe! Mein Geld ist weg!“ von Bear Family Records (sehr lustige Zusammenstellung von alten Schätzchen zum Thema Wirtschaftskrise).

In meinem Regal steht seit Ewigkeiten eine oft gehörte Platte mit Bach-Kantaten (Aufnahme mit dem Dresdner Kreuzchor) zum Gedanken-Ordnen. Und dann habe ich sehr viele Lieblingsplatten der französischen „Nouvelle Scène“ des Chanson: B. Biolay, Keren Ann, C. Clément, Mathieu Chedid, Mathieu Boogaertz, Camille, Clarika… kennen leider hierzulande viel zu wenige. Alors: kaufen!