3 Fragen zum Thema „Musik von hier“
Plattenladenwoche: Viele Bands aus Deutschland feiern auch im Ausland große Erfolge, und in den Charts stammen immer mehr Alben aus deutscher Produktion – was zeichnet Deutschland als kreativen Standort aus, und wie bist Du selbst dazu gekommen, Musiker zu werden?
ASP: Ich sehe Deutschland als Standort, in dem vor allem fachliches Wissen und technisches Know-How gefördert werden. Wir haben eine Infrastruktur, die sich internationaler Vergleiche nicht zu scheuen braucht. In mir selbst wurde der Wunsch, selbst Musikschaffender zu sein, wie eigentlich bei vielen, duch die Leidenschaft als Fan und Musikhörer geweckt. Seit frühester Jugend trug ich mein Taschengeld in den Plattenladen. Musikhören war meine Hauptfreizeitbeschäftigung und heute ist es meine Berufung.
PLW: Welche deutschen Künstler siehst Du als Geheimtipp?
ASP: Soll ich ehrlich sein? Ich sehe meine eigene Band noch immer als Geheimtipp. Als Indiekünstler hat man ja immer noch seine liebe Not, außerhalb der eigenen kleinen Szene überhaupt wahrgenommen zu werden.
Daran ändern auch Internetplatformen und Social Networks nichts.
PLW: Was wünschst Du Dir vom Medien- und Kulturumfeld für die Musiklandschaft zwischen Flensburg und München?
ASP: Ich wünsche mir vor allem, dass die Medien lernen, ein Spiegel der tatsächlich existierenden Bedürfnisse des Konsumenten, also des Musikhörers, zu werden. Denn die Erfolge des Mainstreams werden längst nur noch künstlich hochgehalten, in dem man erfolgreiche Indie-Themen unten hält und ignoriert. Ich empfinde es tatsächlich als geradezu lächerlich, wie längst etablierte Musikstile, sei es nun Metal, Gothic oder Jazz als Nischenmusik abstempelt werden, allesamt Musikalische Richtungen, die nicht nur in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, sondern auch schlicht einen Gegenentwurf zur Wegwerfmusik der Hitparade darstellen. Einen Gegenentwurf, dessen Langfristigkeit, künstlerische Ernsthaftigkeit und Identifikationsmöglichkeiten sogar der einzige Weg im Kampf gegen die stetig größer werdenden Einbrüche im Musikmarkt darstellen können. Ich glaube fest daran, denn nur so bindet man seine Fans und kann ihnen begreiflich machen, dass eine Symbiose aus Hörern und Musikschaffenden nötig ist. Eine Hand allein kann nicht klatschen.
3 Fragen zum Thema „Plattenladen“
PLW: Welche Bedeutung haben Plattenläden für die Musikkultur im Allgemeinen und für Deine Musik im Besonderen?
ASP: Wie anfangs schon angedeutet: Ich trug mein gesamtes Erspartes in den Plattenladen. Eine große, sehnsuchtsvolle Nostalgie macht sich breit, wenn ich an diese Zeiten denke. Natürlich hat sich heute viel auf das Internet und auf Mailorderfirmen ausgelagert, ich denke jedoch noch immer, dass kleine, themenspezialisierte Läden eine Überlebenschance haben, nein, haben müssen, wenn sie nicht nur Verkäufer sind, sondern gleichsam Fans und Spezialisten in ihrem Gebiet. Plattenläden sollten eher Treffpunkte für Fans sein.
PLW: Wie wichtig ist für Dich der Fachhandel sowohl als Musiker als auch als Kunde und Musikfan?
ASP: Ich finde es bedauerlich, dass Musik an sich nicht mehr den Anteil am Entertainmentkuchen hat, den ich mir als Fan und Kunstschaffender natürlich herbeisehne. Musik konkurriert mit viel mehr anderen Bereichen als noch vor 15, 20 Jahren. Das schlägt sich natürlich leider auch auf die Nachfrage nieder, wie viele Plattenläden man braucht. Ich sehe kleine Läden als Verbündete im gemeinsamen Streben! Man sollte sich gegenseitig unterstützen, so gut es irgend geht.
PLW: Was sind Deine aktuellen CD-Tipps, und welche Musiker und Alben sollten in keinem heimischen CD-Regal fehlen?
ASP: Mein Tipp? Gehen Sie in den Plattenladen um die Ecke und fragen Sie dort mal nach! Ich bin nämlich nur Musiker, fachlichen Rat bekommt man dort sicher besser ;)
Täuschen Sie sich aber nicht: Ketten, in denen nur die Top-20 der Charts in den Regalen -dort wird man Ihnen keinen Rat geben können.
Ich unterstütze die Plattenladenwoche, weil…
… die musikalische Vielfalt nicht noch weiter abnehmen darf!