Wie wichtig ist für Sie der Fachhandel in Zeiten von Internet und MP3, sowohl als Musiker als auch als Kunde und Musikfan?
Ich gehöre noch zu einer Generation, die mit Plattenläden aufgewachsen ist. Ich kann es mir nicht vorstellen, auf das liebgewonnene Ritual, im Plattenladen herumzustöbern, zu verzichten. Im Gegensatz zum Internet, wo man gezielt sucht, stößt man im Plattenladen auf interessantes Neues und auf vergessenes Bekanntes, was einem sonst nicht in die Hände gefallen wäre. Auch schätze ich es sehr, das reale Produkt in den Händen zu halten, hinein zu hören und das Booklet zu lesen.
Welche Bedeutung haben Plattenläden für die Musikkultur im allgemeinen und für Ihre Musik im besonderen?
Ohne Plattenläden würden viel weniger Leute Platten kaufen, da bin ich sicher! Nach wie vor kaufen viele Leute nicht oder nicht gerne Musik aus dem Internet. Die CD als DIE Visitenkarte für uns Künstler (neben den Livekonzerten) würde an Bedeutung verlieren und ein wichtiges Stück Öffentlichkeit und Promotion würde verschwinden – das wäre ein Desaster.
Wann und wo haben Sie Ihre ersten Schallplatten oder CDs gekauft, und welche Erinnerungen verbinden Sie mit Plattenläden?
Meine erste Platte war Queen Greatest Hits und ich habe sie mir zu meinem 13. Geburtstag gewünscht. Ich war sehr stolz, so eine verwegene Scheibe zu besitzen – meine Eltern hatten ja nur Klassik-Platten… Überhaupt habe ich als Teenager an den Plattencovers die Kunstspielwiese geschätzt – sehr schade, dass sich das Ganze jetzt auf weniger Quadratzentimetern abspielt – aber es gibt ja zum Glück ein LP-Revival.
Was sind Ihre aktuellen CD-Tipps, und welche Musiker und Alben sollten in keinem CD-Regal fehlen?
Musica Antiqua Köln, Il Giardino Armonico, Miles Davis, die Callas, Gustav Leonhard, Soundtracks zu Kubricks Filmen, Kraftwerk, Yello und natürlich viele andere mehr, und – soviel in eigener Sache muss hier erlaubt sein – meine eigenen CD´s !